Rasse: | Komondor |
Herkunft: | Ungarn |
FCI-Gruppe: | Gruppe 1, Sektion 1: Schäferhunde – FCI-Nr. 53 |
Verwendung: | Begleithund Hütehund Schutzhund |
Größe: | 65 - 90 |
Gewicht: | 36 - 61 kg |
Lebenserwartung: | 12 Jahre |
Der Komondor ist ein ungarischer Hirtenhund, der äußerlich vor allem durch sein langes zotteliges Fell auffällt. Obwohl er über die typische Eigenständigkeit eines Herdenschutzhundes verfügt, geht er zu seiner Familie eine enge Bindung ein – als Schmusehund für Kinder ist der „König der Hirtenhunde“ aber ebenso wenig geeignet wie für ein Leben in der Stadt.
Herkunft und Geschichte
Die ersten Vertreter dieser Rasse sollen bereits vor 2000 Jahren im asiatischen Raum existiert haben: In der biblischen Stadt Ur wurden Tontafeln aus jener Zeit entdeckt, die große, zottelige Hunde zusammen mit Rindern zeigen. Vermutlich im 9. Jahrhundert fand der Komondor aus der Pannonischen Tiefebene seinen Weg nach Ungarn, im Jahr 1544 wird er erstmals offiziell als „Ungarischer Hirtenhund“ erwähnt.
Die ursprüngliche Aufgabe des Komondors bestand vor allem darin, die Viehherden der nomadisch lebenden Völker zu bewachen und bei Bedarf zu verteidigen: Aufgrund seiner imposanten Erscheinung reichte oftmals schon seine bloße Anwesenheit aus, um Raubtiere zu vertreiben.
Als die wandernden Hirten mit ihren Herden allmählich verschwanden, entdeckten ungarische Bauern den Wert des Komodors als Hof- und Wachhund. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Zucht fast zur Gänze eingestellt worden war, fanden auch private Halter in ganz Europa und den USA immer mehr Gefallen an den zotteligen Charakterhunden.
Wesen und Charakter
Der Komondor gilt als sehr intelligent, überaus mutig und extrem wachsam. Er ist sehr eigenständig und zeigt sich Fremden gegenüber äußerst misstrauisch, zu seinen Bezugspersonen entwickelt er jedoch eine enge Bindung. Sein Revier verteidigt er verlässlich, ohne davon viel Aufhebens zu machen – der großgewachsene Hirtenhund bellt wenig, kann im Ernstfall aber blitzschnell zuschlagen.
Wirklich aggressiv ist er trotz seiner ausgeprägten Verteidigungsbereitschaft nicht: Eine gute Sozialisation und Erziehung vorausgesetzt, weiß er Freund und Feind im Allgemeinen sehr gut zu unterscheiden. Zu harte Erziehungsmethoden sind ebenso kontraproduktiv wie eine inkonsequente Erziehung: In beiden Fällen wird er sich seinem Besitzer gegenüber dominant verhalten und seinen Willen durchsetzen.
Seinem Wesen nach ist der Komondor sanft, entspannt und nicht leicht aus der Ruhe zu bringen – er legt aber auch einen großen Arbeitseifer an den Tag und kann unangenehme Eigenschaften entwickeln, wenn er nicht ausreichend beschäftigt wird.
Als Spielgefährte für kleine Kinder ist er schon aufgrund seiner Größe nur bedingt geeignet: Hinzu kommt, dass aufgrund seines üppigen Fells Gestik und Mimik nur schwer gedeutet werden können, was auch für weniger hundeerfahrene Erwachsene mitunter ein Problem darstellt. Fremden Artgenossen gegenüber tritt er souverän auf, mit ihm im Rudelverband lebende Hunde stehen wie seine Menschen unter seinem persönlichen Schutz.
Haltung und Pflege
Der Komondor ist gerne im Freien: Tagsüber überwacht er ruhend sein Anwesen, nachts versieht er patrouillierend seinen Dienst. Sein Laufbedürfnis hält sich in Grenzen, Spaziergängen ist er dennoch nicht abgeneigt.
Bei hohen Temperaturen sucht er sich aufgrund seines dichten Fells allerdings lieber einen Platz im Schatten, als auf Entdeckungstour zu gehen. Für die Zwingerhaltung ist der Hirtenhund nicht geeignet, er braucht Familienanschluss – auch in einer Stadtwohnung ohne Garten und einer sinnvollen Aufgabe wird er sich nie wirklich wohl fühlen.
An seine Ernährung stellt der Komondor keine besonderen Ansprüche, wohl aber an die Fellpflege: Die langen Haarzotten müssen regelmäßig auseinandergezogen werden, damit sie nicht zu einer Matte verfilzen. Gebadet sollte er möglichst nicht werden, da sich dabei das vor Verschmutzung schützende Wollfett aus dem Fell löst. Abrubbeln mit einem trockenen Handtuch kann diese Selbstreinigung unterstützen, gelegentlich kann auch der Griff zur Schere nötig werden, um störende Verfilzungen zu entfernen.
Häufige Krankheiten
Im Allgemeinen ist der Komondor sehr robust und wenig anfällig für Krankheiten. Wie bei vielen großen Hunderassen wird gelegentlich eine Neigung zu Hüftgelenksdysplasie (HD) und Magendrehungen beobachtet.